29.02.2012
Der Landkreistag Baden-Württemberg und die Weinbauverbände Baden und Württemberg wollen intensiver zusammen arbeiten. Das wurde bei einem ersten Treffen in der badischen Weinbaugemeinde Durbach beschlossen. Landkreistag-Präsident Helmut Jahn (Hohenlohekreis): „Das war ein toller Start. Wir werden den Austausch fortsetzen.“ Landratsämter sind aufgrund ihrer hoheitlichen Aufgaben wichtige Partner der Weinwirtschaft.
Die Vertreter von Landkreisen mit Weinbau behandelten mit den Weinbauverbands-Präsidenten Kilian Schneider (Baden) und Hermann Hohl (Württemberg) Themen wie die Zukunft der Weinbauberatung, Wein und Tourismus, Bauen im Außenbereich sowie die Folgen der EU-Weinmarktpolitik.
Im Zusammenhang mit dem von der EU geplanten Ende des Anbaustopps und den daraus resultierenden Möglichkeiten des Weinanbaus in der Fläche warnte Schneider: „Wo der Weinbau verschwindet, kommt keine andere Kultur nach.“ Die Bearbeitung der Steillagen würde unwirtschaftlich, die auch touristisch wichtige Landschaft allmählich zerstört. Bernd Friedrich, Erster Landesbeamter des Rems-Murr-Kreises: „Ich mache mir Sorgen um die Kulturlandschaft.“
Ein klares Bekenntnis legten die Landkreise zur Weinbauberatung ab. Präsident Hohl: „Der Beratungsbedarf ist in Zeiten des Umbruchs mit einer bisher nicht gekannter Geschwindigkeit so groß wie noch nie.“ Landrat Jürgen Bäuerle (Raststatt) sprach sich dafür aus, den Bedarf, die Aufgaben- und geografische Abgrenzung praxisorientiert neu zu definieren. Beispielsweise ist der Landkreis Rastatt heute für die Beratung der Weinbaubetriebe im Enzkreis zuständig. Hohl regte zur Steigerung der Effizienz eine bereits in Württemberg praktizierte Gruppenberatung als Ergänzung zur Einzelberatung an.
Einig war man sich, dass der Weintourismus noch in den Startlöchern steht und ein großes Potential beinhaltet. Die Touristikgemeinschaften wurden aufgefordert, die „Wein-Marken“ Baden und Württemberg deutlicher nach außen zu positionieren. Landrat Bäuerle: „Sie müssen das Thema Wein erkennen.“ Andererseits müssten sich auch die Betriebe zum Beispiel durch Sonntags-Öffnung stärker engagieren. Als Chance, touristisch attraktive Landschaftsnamen werbewirksam über Millionen Weinflasche zu vermarkten, wird das neue Weinbezeichnungsrecht gesehen. Landrat Helmut Jahn bekräftigte: „Wein ist dort, wo es ihn gibt, ein ganz wichtiges Standbein.“ Hermann Hohl sieht die Betriebe „in den Startlöchern.“
Bei der Besichtigung des Durbacher Weingutes Hermann Männle konnten die Teilnehmer des Treffens dazu die Praxis erleben.
Bei der Tagung im architektonisch in die Landschaft eingebundenen Steinberg-Häusle über Durbach erlebten sie die gelungene Integration von Bauten im Außenbereich, ein Thema, bei dem man sich für einheitliche Verfahrensweisen im Interesse einer „geordneten“ Entwicklung aussprach.
Das nächste Arbeitstreffen der Landkreise mit Weinbau und der Weinbauverbände soll im Hohenlohekreis stattfinden. wvw
In der badischen Weinbaulandschaft um Durbach berieten Vertreter von Landkreisen und die Weinbauverbände Baden und Württemberg gemeinsam interessierende Themen. Im Bild von links die Präsidenten Hermann Hohl (Weinbauverband Württenberg), Helmut Jahn (Landkreistag Baden-Württemberg), Kilian Schneider (Badischer Weinbauverband)
7 Millionen Euro für frostgeschädigte Betriebe
Der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, hat sich am Mittwoch (4. Januar) bei einem Besuch von Weinbaubetrieben im Landkreis Heilbronn, die durch die Spätfröste Anfang Mai 2011 besonders geschädigt wurden, vor Ort von der schnellen Umsetzung der Frostbeihilfe des Landes überzeugt. „Alle Bewilligungsbescheide sind bereits im alten Jahr verschickt worden. Rund 350 der knapp 570 Betriebe haben die Beihilfe bereits erhalten oder werden sie in den nächs-ten Tagen bekommen“, so Bonde in Willsbach (Landkreis Heilbronn). Damit seien zwei Drittel der Frostbeihilfen ausbezahlt. Unerwartet viele Betriebe hätten letztlich einen Antrag auf Frostbeihilfe gestellt. „Dies zeigt, dass es richtig war, dass das Land Mittel in Höhe von sieben Millionen Euro für die Geschädigten bereit gestellt hat. Da-mit können wir sowohl den Nebenerwerbslandwirten als auch den teilweise existenz-gefährdeten Haupterwerbslandwirten schnell und unbürokratisch helfen“, betonte der Minister.