22.09.2012
Mit der baden-württembergischen Staatsmedaille in Silber wurde der Wengerter-Poet Hermann Able beim Heilbronner Weinleseauftakt-Fest geehrt. Die alteingesessene Wengertersfamilie ist schon seit 1456 in inzwischen 16 Generationen in Heilbronn ansässig. Able hat sich besonders um Sorten wie Samtrot und Traminer verdient gemacht.
Mit 10 trug er sein erstes Gedicht auf die Redaktion des Heilbronner Tagblatts, das es auf der Kinderseite veröffentlichte. Dieser frühe Ruhm hatte Folgen. Hermann Able hat es zu literarischen Prädikaten in Sachen Wein gebracht. Württembergs Weinbauverbandspräsident Hermann Hohl: „Prosaische Kabinett-Stückchen finden wir aus seiner Feder ebenso wie gereimte Aus- und Spätlesen.“
Der Wengerter-Poet, wie er nach Meinung von Hohl in die Kultur-Geschichte der Stadt und des Anbaugebietes Württemberg eingehen wird, kann inzwischen ein reiches Lebenswerk vorlegen, auf das alle gerne zurückgreifen, die einen Weinabend, ein Weinkolleg oder eine Weinprobe mit Weisheiten zum Wein bereichern wollen. Seine Bücher sind heute Standardwerke für Wengerter, die Gescheites nicht nur über Alkoholvolumen, Restsüße und Säuregehalt von sich geben wollen. Berühmt sind die Weinkollegs vor allem in der Heilbronner WeinVilla, deren unterschiedliche Themen von den Frauen über die Liebe, die Medizin, den Humor bis zum Essen und der Kultur eines verbindet: der Wein.
„Edler Wein ist flüssige Poesie". Mit diesen Worten brachte Hermann Able einmal seine Empfindungen beim Genuss eines besonders schönen Weines zum Ausdruck. Er selbst kann nicht nur Wein machen, sondern aus Worten zum Wein auch edle Poesie. Das Leben der Reben und die schönste Jahreszeit der Weinlese hat er in Prosa und Verse wie diese gefasst: „Es prägt den Wohlgeschmack der Traube nicht nur ein schöner Herbst allein. Das ganze Jahr ruht eingefangen in einem guten Glase Wein.“
Der heute 82-Jährige hat bereits 1981 die Goldene Ehrennadel und 2004 den Ehrenpokal des Weinbauverbandes Württemberg erhalten. Hohl: „Die Württemberger Wengerter sind stolz auf ihren dichtenden Kollegen und erwarten auch in den kommenden Jahren noch reiche Ernte aus seiner Feder.“
Für die Landesregierung übergab Dr. Konrad Rühl vom Ministerium für den Ländlichen Raum die Auszeichnung für eine „vielfältige Person“, den „Sympathieträger“ und die „Identifikationsfigur“ für die Weinlandschaft: „Hermann Able hat sich in besonderer Weise um die Landeskultur verdient gemacht.“ Er sei eine Besonderheit und verkörpere ein „Stück Weinkultur selbst“: „So viele Wein-Poeten im Land und in Deutschland nicht.“
Heilbronns Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach bezeichnete Able als „Aushängeschild für die Stadt“ und „guten Botschafter“ für den Wein: „Ich spicke selbst bei ihm ab, wenn ich etwas Gutes zum Thema Wein brauche.“ Himmelsbach verzichtete eigens auf den deutsch-französische Staatsempfang in Ludwigsburg, um zur Able- Ehrung zu kommen.
Dr. Konrad Rühl vom baden-württembergischen „Wein-Ministerium“ (rechts) und Präsident Hermann Hohl überreichten Hermann Able die Staatsmedaille in Silber.
Die Able-Familie: Von rechts Vater Hermann, Mutter Margarete und Sohn Martin.
Im Heilbronner Weingut G.A. Heinrich gab der Weinbauverband Württemberg anlässlich der Ehrung von Hermann Able einen Empfang
Zwei Heilbronner Wengerter-Urgesteine: Adolf Heinrich und Hermann Able