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Jahresauftakt-Pressekonferenz

Württembergs Weinbau geprägt vom Strukturwandel und gesellschaftlichen Anforderungen

Auf seiner Jahresauftakt-Pressekonferenz informiert der Weinbauverband Württemberg über die schwierige Erlössituation. Den Strukturwandel möchte der Weinbauverband mitgestalten und nicht zu einem Strukturbruch werden lassen. Die Verlässlichkeit politischer Entscheidungen und die Preispolitik des Handels kritisiert der Weinbauverband scharf.

 

Zweifelsohne steht die globale Weinwirtschaft derzeit vor erheblichen Herausforderungen. Ein rückläufiger Weinkonsum in Kombination mit immer stärkeren gesellschaftlichen Anforderungen beschleunigen den Strukturwandel auch in Württemberg. Der Weinbauverband Württemberg setzt sich für einen nachhaltigen Weinbau der Zukunft ein, gibt aber zu bedenken, dass die Nachhaltigkeit im Sinne des Dreisäulenmodells ganzheitlich betrachtet werden muss. Während Verbraucher und auch die Politik in der Regel nur die ökologische Säule ins Auge fassen, spielen die ökonomische und vor allem die soziale Säule eine häufig untergeordnete Rolle.

 

Um den vom Weinbauverband angestrebten Zielen der Biodiversitätssteigerung und Pflanzenschutzmittelreduktion in Zeiten des Klimawandels gerecht zu werden, begrüßt Vizepräsident Peter Albrecht die seit vergangenem Jahr erhöhte Förderung bei der Neuanlage von Weinbergen mit pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. "Der Weinbau befindet sich im Strukturwandel. Klimaresistente Rebsorten ermöglichen ein betriebliches Risikomanagement auch in schwierigen Jahrgängen und tragen dauerhaft zur Einkommenssicherung unserer Betriebe bei. Gleichzeitig senken wir den Aufwand an Pflanzenschutzmitteln."

 

Neben der Pflanzung neuer Rebsorten treibt den Verband ein möglicher Biodiversitätsverlust durch die Auflassung und Verbuschung gerodeter Weinberge um. Mittelfristig geht der Weinbauverband davon aus, dass bis zu 2.000 Hektar Rebfläche, vorrangig Steilstlagen, aus der Produktion genommen werden. Diesen Flächenrückgang möchte der Verband mitgestalten und die Erhaltung weinbaulicher Kerngebiete sicherstellen. In einem gemeinsam mit dem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband und dem Badischen Weinbauverband abgestimmten Zukunftspapier "Weinbau 2030" fordert die Branche daher unter anderem die Förderung einer mehrjährigen Brachebegrünung. "Gebrachte Flächen sind geeignet, um dort beispielsweise notwendige Biotopvernetzungen oder Habitatsflächen umsetzen zu können- unter der Prämisse, dass benachbarte, weinbaulich genutzte Kerngebiete in ihrer Bewirtschaftung nicht negativ beeinträchtigt werden," fasst Weinbaupräsident Hermann Hohl mögliche gezielte Strukturveränderungen zusammen.

 

Erneut deutliche Kritik äußert der Weinbauverband an den Handelspartnern der Weinwirtschaft. "Im Lebensmittelhandel dominiert die Abnehmerseite aufgrund des Oligopols die Preise. Die Marktmacht ist auch seitens der Politik kritisch zu hinterfragen. Es muss sichergestellt werden, dass die Preise für die Erzeuger auskömmlich sind," kritisiert Vizepräsident Bernhard Idler die seit Jahren inflationsbereinigt fallenden Weinpreise. Große Handelsketten werben mit Regionalität, erkennen aber gleichzeitig nicht, dass die Erlössituation der Traubenproduzenten derzeit ökonomisch nicht nachhaltig ist und Betriebe teilweise bereits zur Aufgabe gezwungen wurden. Da auch die Gewinnung von Fach- und Arbeitskräften sich zunehmend schwierig gestaltet, unterstützt der Weinbauverband die Diversifizierung und den Zuerwerb in Form von außerlandwirtschaftlichen Tätigkeiten, wie beispielsweise durch das Angebot von touristischen Weinerlebnissen oder Übernachtungsmöglichkeiten.

 

Die Babyboomer stellen den Großteil der Betriebsinhaber und stehen absehbar vor dem Renteneintritt. Der Weinbauverband geht davon aus, dass perspektivisch auch viele Haupterwerbsbetriebe keine Nachfolger finden werden. Jedoch beruht die landwirtschaftliche Altersvorsorge vorrangig auf einer Weitergabe des Betriebs und weniger auf einer gesetzlichen Rente. Der Verband fordert im Kontext der sozialen Nachhaltigkeit zwingend die Anpassung von Renten- und Steuerrecht, um gleichermaßen jungen und älteren Weingärtnern ein sicheres Alterseinkommen zu garantieren.

Einen wichtigen Aspekt bei der zukünftigen Ausrichtung des Weinbaugebiets spielt die Schutzgemeinschaft, die über die Herstellungsbedingungen Württemberger Weine entscheidet. Im vergangenen Jahr legte die Schutzgemeinschaft die Grundlage für die Ausgestaltung der von der Weinverordnung für 2026 vorgesehen Gebietsprofilierung. Langfristig werden beispielsweise Lagen- und Ortsweine nicht mehr in der 1,0 Liter Glasflasche erhältlich sein. Bei den Überlegungen zur ökologischen Nachhaltigkeit spielt auch die Verpackung eine wichtige Rolle: Die aus Württemberg stammende 0,75 Liter Mehrwegflasche ist nur ein Beispiel für die Zukunftsvision des Weinbaugebiets.

 

Riesling, Sauvitage und Souvignier Gris: Württembergs Weinbau passt sich an den Klimawandel an
Magdalena Dreisiebner, verantwortlich für die Qualitätsprüfung und Weinmarktverwaltung an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg stellte aktuelle Zahlen zur strukturellen Entwicklung des Weinbaugebiets vor. Wie in den Vorjahren nahm die Anzahl der Weinbaubetriebe weiter linear um rund vier Prozent ab. Der Rückgang ist vorrangig auf kleine Betriebe mit einer Fläche unter einem Hektar Rebfläche zurückzuführen. Trotz des stetigen Strukturwandels bewirtschafteten in 2023 über die Hälfte der annähernd 7.000 Betriebe Württembergs weniger als 0,29 Hektar Rebfläche. Kleinparzellierte Weingärten und der hohe Anteil an Nebenerwerbsbetrieben prägen weiterhin die Kulturlandschaft und die Strukturen des Weinbaugebiets. Die Anzahl der Betriebe mit einer Rebfläche von über 10 Hektar und über 20 Hektar stieg im vergangenen Jahr weiter an.

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Veröffentlichung

Do, 29. Februar 2024

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