03.08.2012
Mit einem Empfang in Weinsberg hat der Weinverband Württemberg am 3. August 2012 den Weinbaumeister Hermann Schneider kurz vor seinem 77. Geburtstag am 8. August als einen der Prüfungsleiter der Landesprämierung für Wein und Sekt verabschiedet.
Schneider war lange Jahre Vorsitzender des Weinbaubezirkes Unteres Neckartal und in dieser Eigenschaft Vorstandsmitglied des Weinbauverbandes Württemberg. Vier Jahrzehnte war er Mitglied des Prüfungsausschusses für die Meisterprüfung und Kommissionsmitglied bei der Qualitätsweinprüfung und bei der Landesprämierung für Wein und Sekt, außerdem Vorsitzender der Arbeitsgruppe Landesweinprämierung.
Bis Juni 2011 war er zusammen mit Dr. Gerhard Götz, dem früheren Geschäftsführer des Verbandes und Direktor der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg (1970-1995), Prüfungsleiter. Präsident Hermann Hohl: „Hermann Schneider und Gerhard Götz haben die Landesweinprämierung zu einer der bedeutendsten Prämierungen in deutschen Anbaugebieten gemacht.“
Im vergangenen Jahr hat Schneider zusammen mit Fritz Herold, dem ehemaligen Kellermeister der Weingärtnergenossenschaft in Grantschen, die Proben geleitet.
Auch in der Erhaltungszüchtung hat sich Schneider Verdienste erworben. In einer Selektionsgruppe des Weinbauverbandes widmete er sich der Trollingerzüchtung. Privat führte er das Werk seines Großvaters Hermann Schneider fort: er widmete sich der Heilbronner Spezialität Clevner.
Hermann Schneider ist 1935 in eine Heilbronner Wengerterfamilie geboren. 1960 erwarb er als 26jähriger den Meisterbrief.
Sein breites Engagement für den Weinbau ist ihm in die Wiege gelegt worden. Sein gleichnamiger Opa (1879 bis 1955) war von Ausschussmitglied des Württembergischen Weinbauvereins (1929 bis 1935), Vorstand der Weingärtner-Genossenschaft Heilbronn, Mitglied des Landesweinbeirates der Landesbauernschaft Württemberg und des Reichsweinbeirates, 1946 Gründungsmitglied der Landeszentralgenossenschaft Württembergischer Weingärtnergenossenschaften, Vorstand des am 24.11.1947 in Heilbronn neu gegründeten Weinbauvereins Württemberg-Baden e. V (bis 1953) und erster Nachkriegspräsident des Verbandes. Außerdem wirkte er von 1946 bis 1955 im Heilbronner Gemeinderat und von 1946 bis 1952 als freidemokratischer Landtagsabgeordneter für die Sache des Weins. Er profilierte sich als Erhaltungszüchter für Schwarzriesling, Trollinger und Clevner. Er entdeckte die Sorte Samtrot als Mutation des Schwarzrieslings.
Als ein nicht minder profilierter Kopf des Württemberger Wengerterstandes und leidenschaftlicher Genossenschaftler ist Enkel Hermann Schneider seit 1982 Träger der Goldenen Ehrennadel und seit 1995 des Ehrenpokals des Weinbauverbandes Württemberg. Als Aufsichtsratsmitglied und ab 1990 als Vorstandvorsitzender der Genossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg hatte er maßgeblichen Anteil an deren Entwicklung.