21.06.2013
Hermann Able hat es zu literarischen Prädikaten in Sachen Wein gebracht: prosaische Kabinett-Stückchen finden wir aus seiner Feder ebenso wie gereimte Aus- und Spätlesen.
Der Wengerter-Poet, wie er in die Kultur-Geschichte der Stadt und des Anbaugebietes Württemberg eingehen wird, hat mit einem halben Dutzend Büchern ein reiches Lebenswerk geschaffen, auf das alle gerne zurückgreifen, die einen Weinabend, ein Weinkolleg oder eine Weinprobe mit Weisheiten zum Wein bereichern wollen. Seine Bücher sind heute Standardwerke für Wengerter, die Gescheites nicht nur über Alkoholvolumen, Restsüße und Säuregehalt von sich geben wollen.
Berühmt sind die Weinkollegs vor allem in der Heilbronner WeinVilla, deren unterschiedliche Themen von den Frauen über die Liebe, die Medizin, den Humor bis zum Essen und der Kultur eines verbindet: der Wein.
„Edler Wein ist flüssige Poesie". Mit diesen Worten brachte Hermann Able einmal seine Empfindungen beim Genuss eines besonders schönen Weines zum Ausdruck. Er selbst hat aus Worten zum Wein edle Poesie gemacht. Das Leben der Reben und die schönste Jahreszeit der Weinlese hat er in Prosa und Verse wie diese gefasst: Es prägt den Wohlgeschmack der Traube nicht nur ein schöner Herbst allein. Das ganze Jahr ruht eingefangen in einem guten Glase Wein.
Die alteingesessene Wengertersfamilie Able ist schon seit 1456 in inzwischen 16 Generationen in Heilbronn ansässig. Hermann Able hat sich besonders um Sorten wie Samtrot und Traminer verdient gemacht. Der 1930 geborene Hermann Able hat schon mit neun Jahren sein erstes Gedicht verfasst. Es wurde in der Heilbronner Stimme auf der Kinderseite veröffentlicht. Dieser frühe Ruhm hatte Folgen.
Hermann Able hat bereits 1981 die Goldene Ehrennadel und 2004 den Ehrenpokal des Weinbauverbandes Württemberg erhalten. 2012 wurde er beim Weinlese-Auftakt mit der Silbernen Staatsmedaille des Landes Baden-Württemberg geehrt.
Für die Landesregierung übergab Dr. Konrad Rühl vom Ministerium für den Ländlichen Raum die Auszeichnung für eine „vielfältige Person“, den „Sympathieträger“ und die „Identifikationsfigur“ für die Weinlandschaft: „Hermann Able hat sich in besonderer Weise um die Landeskultur verdient gemacht.“ Er sei eine Besonderheit und verkörpere ein „Stück Weinkultur selbst“: „So viele Wein-Poeten gibt es im Land und in Deutschland nicht.“
Am 21. Juni 2013, mitten in der Traubenblüte, ist Hermann Able im Alter von 83 Jahren gestorben.
Dr. Konrad Rühl vom baden-württembergischen „Wein-Ministerium“ und Präsident Hermann Hohl überreichten Hermann Able im September 2012 die Staatsmedaille in Silber.